Etappeneinteilung
Diese Seite ist - genau wie unser Wanderbuch - nach Tagesetappen für Wanderer gegliedert. Am Ende jeden Tages findet sich mindestens eine Übernachtungsmöglichkeit und eventuell eine Verkehrsanbindung zur An- und Abreise. Das ist vor allem in den weniger touristisch erschlossenen Gegenden Bayerns nicht selbstverständlich, denn lokale Bahnstrecken wurden stillgelegt und das Dorfgasthaus bietet vielerorts schon lange keine Zimmer mehr. Bei vielen Teilstrecken werden zusätzliche Quartiere angegeben um den Weg eventuell zu teilen und so lange Tagesmärsche zu vermeiden. Da die Zimmer an manchen Stellen knapp sind, ist eine telefonische Reservierung am Vortag ratsam.
Ausrüstung
Generell ist für den Weg keine besondere Ausrüstung notwendig. Gute Wanderschuhe und ein leichter und angenehm zu tragender Rucksack bilden die Basis, und Regenschutz sowie ein Hut gegen zu viel Sonne sind ebenfalls unverzichtbar. Das Rucksackgewicht sollte allerdings tunlichst unter zehn Kilo bleiben – acht Kilo und weniger sind ideal. Das ist durch die Verwendung von Funktionskleidung und vor allem durch Verzicht auf Nutzloses zu erreichen, erfordert aber ein Umdenken beim Packen.
Zur Orientierung geben wir hier unsere Packliste für lange Fernwanderungen an. Sie enthält ausserdem das genauen Gewichts der einzelnen Ausrüstungsbestandteile. Bei Wanderungen von wenigenTagen kann bei der Kleidung noch reduziert werden. Die Liste ist inklusive der Kleidung, die man am Körper trägt.
Grundausrüstung
Rucksackapotheke (240 g)
Regenhose (220 g)
Regenjacke (350 g)
Trinkflasche (170 g)
Taschenlampe (112 g)
Taschenmesser (30 g)
Sonnenbrille (130 g)
Kleidung
Schlafshirt und Hose (440 g)
Leichte Teva-Sandalen (232 g)
4 Unterhosen (124 g)
2 Paar Socken (76 g)
Warme Socken (46 g)
Handtuch (270 g)
Softshelljacke (480 g)
Handschuhe (50 g)
Teleskopstöcke (530 g)
Kurze Hose (160 g)
Wanderhose (336 g)
Hemd langarm (232 g)
T-Shirt Kurzarm (102 g)
T-Shirt Kurzarm (150 g)
T-Shirt schulterfrei (114 g)
Langarm-T-Shirt (226 g)
Fleecejacke (228 g)
Sonstiges
Sonnencreme (122 g)
Waschbeutel (300 g)
Mobiltelefon mit Ladegerät (306 g)
Notizbuch und Stift (160 g)
Gesamtgewicht Inhalt: ca. 5,9 kg
Gewicht der Ausrüstung inkl. Rucksack: ca. 8 kg (ohne Essen und Wasser)
Der wichtigste Gegenstand in der Ausrüstung sind die Schuhe. In Fernwandererkreisen gibt es lange Diskussionen darüber, ob man hohe, knöchelumschliessende Schuhe oder leichtere Halbschuhe verwenden sollte. Die einen argumentieren, dass leichtere Schuhe nicht nur bequemer sind, sondern auch schonender für die Gelenke sind. Die anderen wenden ein, dass feste Schuhe mehr Schutz bieten. Was das beste ist, muss am Ende jeder selbst für sich entscheiden. Wir verwenden auf langen Wanderungen auch im Flachland leichte knöchelumschliessende Bergschuhe. Gerade bei langen Touren können durch Ermüdung am Ende der Tour Fehltritte vorkommen. Eine Verletzung am Knöchel ist dabei möglich und bedeutet meistens das Ende der Wanderung (siehe auch Gesundheitstipps).
Bei Fahrten mit dem Mountainbike reduzieren wir normalerweise das Gewicht des gepackten Bikerucksacks auf 6 Kilo oder weniger, zum Beispiel durch Verwendung von Ärmlingen und Beinlingen und einem leichteren Bikerucksack. Von der Benutzung von Satteltaschen und Gepäckträger raten wir selbst bei den leichteren Mountainbiketouren in diesem Buch ab, weil die Befahrung von Wanderwegen und gelegentliche Tragestellen dadurch sehr beschwerlich werden können.
Karten und Markierungen
Wenn man die Wegstrecke von Nord nach Süd teilen will, bieten die oben erwähnten Knotenpunkte im Abstand von drei bis fünf Wandertagen gute Verkehrsanbindungen. Spezielle Wanderkarten oder gar ein GPS-Gerät sind zwar nützlich, aber für keinen der beschriebenen Wege wirklich zwingend erforderlich.
Als Kartenmaterial zum Wandern in Franken sind die UK-Karten des Bayrischen Landesvermessungsamts durch den günstigen Blattschnitt gut geeignet (siehe http://vermessung.bayern.de/topo/umgebkart.html)
Folgende Karten aus dieser Serie kommen für unsere Wege in Frage:
UK50-3 (Coburg bis hinter Bamberg), UK50-11 (bis Nürnberg), UK50-18 (Nürnberg), UK50-24 (bis Eichstätt mit kleiner Lücke zum Blatt UK50-18).
Auch für die Wanderung von München zum Bodensee sind die UK-Karten geeignet. Hier braucht man folgende Blätter:
UK50-41 (Starnbergersee und Ammersee), UK50-39 (bis hinter Marktoberdorf), UK50-46 (Kempten), U50-45 (Lindau).
Für den Weg von Eichstätt über Donauwörth bis Augsburg empfehlen wir die Kompasskarten 177 und 162. Lediglich für die erste Strecke ab Donauwörth gibt es hier eine kleine Lücke, die durch die Kompass 161 geschlossen werden könnte. Ob das den Kauf einer zusätzlichen Karte nötig macht, muss jeder selbst entscheiden. Ab den westlichen Wäldern von Augsburg benutzt man am besten die UK40-38 des Bayrischen Landesvermessungsamts. Sie schließt gut an die Kompasskarten und an die Karten ab Kempten an.
Um Gewicht zu sparen kann man die notwendigen Kartenausschnitte am Besten in Farbe kopieren. Manche Wanderer zerschneiden die Landkarten auch mit der Schere.
Markierung
Die meisten Jakobswege sind mittlerweile durchgängig mit dem Muschelsymbol gekennzeichnet, wobei die Qualität der Markierung allerdings schwanken kann. Die Routen vieler Pilgerwege in Bayern ändern sich immer noch recht häufig. Jakobsvereinigungen und örtliche Wandervereine erkunden neue Möglichkeiten und passen die Wege dementsprechend an. Ältere Beschreibungen bzw. GPS-Tracks entsprechen deswegen nach den Erfahrungen der Autoren manchmal nicht mehr den aktuellen Ausschilderungen. Daher ist gelegentlich etwas Orientierungssinn und auch Geduld bei der Pilgerfahrt durch Bayern gefragt. Im Allgemeinen wird die Routenfindung aber keinerlei Schwierigkeiten bereiten.
Körperliche Voraussetzungen und Gesundheitstipps
Alle hier beschriebenen Touren sind einfache aber zum Teil auch durch die Übernachtsungssituation lange Wanderungen. Tagesetappen können bis über 30 Kilometer lang werden. Wir geben bei langen Touren stets Möglichkeiten zur Zwischenübernachtung an, um weniger gut trainierten Wanderern die Möglichkeit zu geben, die Tour nach ihren Wünschen einzuteilen. Gerade wenn man versucht, die Wege komplett zu gehen, kann die Dauerbelastung ein Problem werden. Es ist eine Sache, eine Strecke von 30 Kilometern einmal gehen zu können, aber eine ganz andere, über mehrere Tage hinweg lange Touren zu wandern.
Gut passende und eingelaufene Wanderschuhe helfen die Belastung zu reduzieren. Wer zu Blasen neigt, kann durch Eincremen der Füsse zum Beispiel mit Hirschtalk die Reibung der Schuhe gegen die Socken reduzieren und so vorbeugen. Blasenpflaster können helfen, bringen aber die Gefahr von Entzündungen, wenn die Blase schon offen ist. Ruhetage gleichen die Folgen der Dauerbelastung aus. Wir raten zu einem Ruhetag nach drei bis vier Wandertagen. Gerade die schönen Städte auf den beschriebenen Wegen laden dazu ein, dem Körper ab und zu einen Tag Regeneration zu erlauben. Im Sommer sind Flüssigkeitsverlust und Sonnenbrand die größten Feinde des Wanderers. Wer zu wenig trinkt, erschöpft schneller und läuft Gefahr Kreislaufprobleme zu bekommen. Sehnenprobleme an den Füssen gehen auch häufig darauf zurück. Sonnencreme mit genügend hohem Lichtschutzfaktor sollte regelmässig benutzt werden. Wir empfehlen ausserdem einen Sonnenhut mit breiter Krempe. Er verhindert nicht nur den Sonnenbrand sondern auch zusammen mit einer guten Sonnenbrille die lästigen Kopfschmerzen durch zu langen Aufenthalt in der grellen Sonne. Für Mountainbiker sollte der Helm eine Selbstverständlichkeit sein.